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[Serie] Blessed be the fruit – The Handmaid’s Tale

(c) MGM / Hulu

Bereits 2016 vom amerikanischen Streamingdienst HULU mit einer Direktbestellung versehen, schickte die Videoplattform mit The Handmaid’s Tale im darauffolgenden Jahr eine der wichtigsten Serienproduktionen der letzten Jahre ins Rennen. Basierend auf dem Roman der kanadischen Schriftstellerin Margret Atwood aus dem Jahre 1985 (Anm.: In Deutschland unter dem Titel Der Report der Magd erschienen) erzählen sowohl Buch als auch Serie die Geschichte der Magd Offred (dt.: Desfred) in einer dystopischen Gesellschaft, in der Frauen wieder zu Geburtsmaschinen degradiert wurden und die Männer Gott spielen.

Die erste Staffel der Serie umfasst insgesamt 10 Episoden und wurde in den USA schnell zu einem riesigen Erfolg, der zwar in Sachen Zuschauer nicht an Serien wie Game of Thrones heranreichen kann, aber in Puncto Psychologie und Tiefe eine ungeheure Feinfühligkeit beweist, wie dies kaum eine andere amerikanische Serie der letzten Jahre konnte. Bereits 2017 wurde die Show mit 8 Emmy Awards (insgesamt 13 Nominierungen) und 2 Golden Globes ausgezeichnet. Damit ist The Handmaid’s Tale die erste Serie eines Streamingdienstes, die sich in so vielen Kategorien durchsetzen konnte und obendrauf noch den wichtigsten US-amerikanischen Fernsehpreis als beste Dramaserie gewinnen konnte. In Deutschland wird die Serie seit dem 4. Oktober 2017 bei Entertain TV Serien, einem Serienportal der Deutschen Telekom, angeboten. Kein Wunder, dass hierzulande kaum jemand von diesem Meisterwerk gehört hat.

May the Lord open

In einer dystopischen Jetztzeit haben die Auswirkungen diverser nuklearer Umweltkatastrophen dazu geführt, dass immer weniger Kinder geboren werden. Viele Frauen sind unfruchtbar und die Sterblichkeit im Mutterleib ist erheblich gestiegen. Die Weltbevölkerung droht auszusterben und dies aus eigener Schuld.
In den Folgen dieser weltweiten Krise wurden große Teile der USA von einer totalitären, christlich-fundamentalistischen Sekte übernommen, die den Staat Gilead ausgerufen haben und so Amerika von Sünde und Korruption befreien wollen. Im Zentrum dieses militarisierten, hierarchischen Regimes steht eine Alleinherrschaft der Männer, die sich die letzten fruchtbaren Frauen als Eigentum halten. Das alltägliche Leben der Mägde, aber auch der Kommandanten und ihren Frauen, wird durch obskure christliche Regeln und Rituale dominiert, die Gott besänftigen und so dazu führen sollen, dass mehr Kinder geboren werden. Die Mägde verlieren jegliche Identität und werden nach der Geburt eines Kindes an die nächste Familie weitergegeben. Als Zeichen des Besitzes bekommen sie einen neuen Namen, der sich aus der Vorsilbe „Of-“ (im Deutschen „Des-“) und der Nachsilbe aus dem Vornamen des Mannes zusammensetzt. In dieser Welt begleitet der Zuschauer nun Offred (Elisabeth Moss) die als Magd bei Commander Fred Waterford (Joseph Fiennes) und seiner Frau Serena Joy (Yvonne Strahovski) lebt.

(c) MGM / Hulu via. The Handmaid’s Tale Facebook

Die Gefahr der Realität

Obwohl der Roman bereits 1985 erstmals erschien, scheint der Stoff in der heutigen Zeit wichtiger denn je zu sein. In einer Welt, in der man ständig das Gefühl hat, dass sich im nächsten Moment die Ordnung fundamental verschieben könnte und Fakten zu Fake News degradiert werden, rüttelt The Handmaid’s Tale auf und schreit dem Zuschauer mit jeder Folge förmlich ins Gesicht: Lasst es niemals so weit kommen. Dabei behandelt die Serie nicht nur feministische Themen, sondern geht ebenso auf Homosexualität und die moderne Verständnisse von Freiheit ein, wobei alles keinesfalls konstruiert, sondern greifbar real wirkt. Und genau das sind die besondere Stärke und auch der Schrecken dieser Ausnahmeserie.
Elisabeth Moss dominiert als Offred nahezu jede Szene und erschafft somit eine beeindruckend willensstarke Frauenfigur mit hohen moralischen Werten und gleichzeitiger menschlicher Zerbrechlichkeit. Mit Alexis Bledel als Ofglen/Ofsteven bekommt Moss weitere Unterstützung in ihrem Kampf gegen den totalitären Staat. Ein weiteres schauspielerisches Highlight der Serie ist Samira Wiley, die als Moira die frühere beste Freundin von Offred spielt.

(c) MGM / Hulu via. The Handmaid’s Tale Facebook

Immer wieder beweist die Serie in ihrem Verlauf eine unglaubliche Feinfühligkeit bei der Inszenierung der Szenen und zeichnet dabei ein diversives Bild der Charaktere, die nicht nur pauschal böse oder pauschal gut sind. Somit trägt jeder Schauspieler im Cast zu einem spannenden Gesamtbild bei, das den Zuschauer bei nahezu jeder Folge an den Bildschirm fesselt. In jeder einzelnen Folge besticht The Handmaid’s Tale durch seine durchdachte Geschichte, die anfangs kaum auf ein Happy End hoffen lässt. Auch filmisch spielt die Serie dabei stets auf höchstem Niveau und produziert ikonische Szenen, die jedem Zuschauer lange im Gedächtnis bleiben. Auch wenn eine Folge mal ein wenig schwächer ausfällt, so überzeugt sie stets durch ihre gewaltige Bildsprache und den starken Cast. In den USA läuft aktuell bereits die zweite Staffel der Dramaserie. Eine Verlängerung um eine dritte Staffel ist ebenfalls schon beschlossen.

Hier der Trailer :

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Autor:

Gamer, Wortjongleur und Global Moderator für Ubisoft seit 2015, an verschiedenen Projekten und hauptsächliche an der Marke "Assassin's Creed" ehrenamtlich tätig.

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